Frühlingsevent 2017
Frühlingsevent EVP Luzern

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Frühlingsevent EVP Luzern

Im Fokus des diesjährigen, höchst spannenden Frühlingsevents am Freitag 12. Mai bei glore Luzern stand das Thema nachhaltige Mode ...

 

Wer hat nicht die Bilder der eingestürzten Textilfabrik in Bangladesch gesehen? Bei dieser Tragödie starben 2013 mehr als 1000 Arbeiter (auch Kinder), viele wurden schwer verletzt und verstümmelt.

Mit Sicherheit war sich jeder aufmerksame Käufer schon mal bewusst, dass in der herkömmlichen Kleiderherstellung vieles schief läuft, und das „Made in China“ auf der Etikette hat nicht unbedingt ein gutes Gefühl hinterlassen.

Da hat man sich vielleicht schon gefragt: Könnte ich etwas tun? Habe ich überhaupt eine Alternative? Wie komme ich zu fair produzierter Mode? Und kann ökofaire Mode auch noch schön sein?

Auch wir vom Vorstand der EVP Luzern machten uns diese Überlegungen: Wenn Nachhaltigkeit, Menschenwürde und Gerechtigkeit nicht nur Schlagworte sein sollen, was bedeutet dies im Hinblick auf den Kleiderkauf?

So luden wir am 12. Mai zum Frühlingsevent ein, in der ökofairen Modeboutique glore (GLObally REsponsible fashion store) in Luzern.

Zuerst durften wir uns bei einem leckeren Apéro riche stärken. Ausgerichtet wurde dieses von Beatrice Guggisberg vom Catering Plan B.

Im zweiten Teil standen zwei spannende Referate auf dem Programm. Ökofaire Boutique in Luzern eröffnet Zuerst stellte uns die Geschäftsführerin von glore Luzern, Rebekka Sommerhalder, das nachhaltige Konzept des Ladens vor.

Am Anfang stand vor einigen Jahren auch bei ihr die Diskrepanz zwischen persönlichen Werten wie Nächstenliebe und Verantwortung und dem Angebot an Konsumgütern. Rebekka stellte fest, dass es in der Schweiz sehr schwierig ist, fair produzierte Mode zu erstehen, und so eröffnete sie im März 2015 den ersten Laden glore. (In Deutschland gibt es bereits deren fünf.) Das Konzept dieser Boutiquen ist es, nachhaltige und fair produzierte Mode zu verkaufen.

Anschaulich zeigte uns Rebekka die Probleme der konventionell hergestellten Fast Fashion (für immer weniger Geld immer mehr Kleider kaufen) auf: Baufällige Fabriken, Fluchtwege versperrt, unwürdige Arbeitsbedingungen, keine Arbeitsverträge, kein existenzsichernder Lohn, Kinderarbeit, kein Schutz vor sexuellem Missbrauch und Gewalt.

(„Made in Europe“, heisst übrigens nicht automatisch, dass die Probleme kleiner wären, in Bulgarien ist der Mindestlohn z.B. kleiner als in China.)

Die Behandlung der Baumwollfelder mit den gefährlichen Pestiziden greift nicht nur die Gesundheit der Menschen an, sondern auch die Böden und das Grundwasser (Trinkwasser!).

Wo aber komme ich als Konsument nun zu fair produzierten Produkten? Welche Labels garantieren mir dies?

Beispiele sind:

  • Fair Trade (Max Havelaar)
  • GOTS (Global organic textile standard)
  • BioRe
  •  Fair wear foundation

Rebekka gab uns zudem noch ganz praktische Tipps zum Umgang mit Kleidern: vermehrt wieder etwas reparieren, abändern, tauschen. Und die gekauften Kleidungsstücke sorgfältig pflegen.

Nachhaltig produzierte Mode von ZRCL

Im zweiten Referat stellte uns der CEO und Gründer von ZRCL (www.wearezrcl.com) seine Marke vor. (gehört zu Remei von BioRe, in Rotkreuz.) Er liefert seine Kleider u.a. an Glore. Das Konzept von ZRKL (steht für „circle“) ist es, dass der Kunde den gesamten Kreislauf der Produktion seines Kleidungsstücks nachverfolgen kann, die Lieferkette wird also transparent gemacht. Jedes Kleidungsstück hat einen Code, mit welchem man im Internet jeden Schritt nachschauen kann.

Projekte zur Baumwollproduktion gibt es z.B. in Indien und Tansania und es wird nur mit natürlichen Samen (nicht gentechnisch veränderten) gearbeitet. So braucht es die gefährlichen Pestizide nicht und man verhindert die Entstehung von Monokulturen. Wichtig ist es, die Bauern vor Ort zu schulen, z.B. bezüglich der Gefahr von Pestiziden. Und BioRe bietet den Bauern eine Abnahmegarantie, zuzüglich 15 % Bioprämie.

Zum Abschluss der Vorträge informierte uns der Präsident der EVP Kanton Luzern, Tobias Reinmann, über die aktuellen Themen der Partei und dann konnten wir uns exklusiv dem Shopping widmen. Und dabei feststellen: Ökofaire Mode kann schön sein!

Mit vielen angeregten Gesprächen liessen wir den Abend gemütlich ausklingen.

Fotos

Bilder vom Anlass finden sich in der Fotogalerie.